Stellungnahme zur Email der AIHD an die Nutzer*innen des Café Gegendruck

TLDR Zusammenfassung: Die Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD) hat mit einer E-Mail an die Nutzer*innen des Café Gegendruck erklärt, dass sie ab jetzt offiziell die Alleinverwaltung des Cafés übernehmen, was sie de facto schon länger tun. Und dies eigenmächtig mit Schlösserwechsel und ohne Absprache mit irgendeiner anderen im Café aktiven Gruppe oder gar einer Vollversammlung. Sie nennen als Grund das Desinteresse von Gruppen, die sich zurückgezogen haben, die nur zu meckern wissen, so dass alles an der AIHD hängen bleibt. Wir bedauern ihre mangelhafte Selbstreflektion und sehen die Gründe des Rückzugs der Gruppen im eigenen dominierenden Verhalten der AIHD in den Räumlichkeiten des Cafés und insbesondere in der Dominanz ihrer zwei führenden Personen, die über Jahre das Café alleine verwaltet haben und alles versucht haben zu blockieren, was nicht in ihre engen Vorstellungen passt. Dazu liefern wir auch unsere eigenen Erfahrungen in diesem Raum über die letzten 2,5 Jahren und unsere Kritik an seine Struktur. Wir betrachten diese Aktion der AIHD als eine Art Putsch, der in keiner denkbaren Weise die Werte des Sozialismus und des Antifaschismus entspricht, und die Tatsache, dass unsere Gruppe diese E-Mail von einer dritten Person bekommen sollte, als unseren informellen Ausschluss von der Café-Struktur durch die AIHD, trotz unseres Engagements und unserer Solidarität. Da die AIHD in der interventionistischen Linken organisiert ist und ihre Führung nicht nur das Café verwaltet, sondern auch die Ortsgruppen der roten Hilfe und des VVN-BdA, ist unser Vertrauen an diese Strukturen auch erschüttert und wir haben die Bundesorganisationen informiert und um Unterstützung gebeten. Da am Ende der E-Mail ein „radikaler Neustart“ thematisiert wird, stellen wir die aus unserer Sicht unumgänglichen Konditionen dafür dar, die die AIHD umgehend zu erfüllen hat, wenn sie es ernst mit dem Neustart meint.

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  1. Die besagte E-Mail und was wir davon halten
  2. Entwicklungen im Café aus der Sicht von Fytili
    1. Ereignisse der ersten Zeit
    2. Ereignisse um die VV 2022
    3. Ereignisse um die außerordentliche VV 2023
    4. Ereignisse nach der letzten VV bis heute
  3. Kritik an die Strukturen
  4. Konditionen für den Neustart

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Folgende E-Mail, wurde von der AIHD an die Café-Nutzer*innen geschickt:

Liebe Nutzer:innen des Café Gegendruck,

Vor einigen Wochen haben wir dem Infoladen des Café Gegendruck eine Email geschrieben mit der Bitte künftig getrennte Wege zu gehen. Der Infoladen hat daraufhin eine Vollversammlung eingefordert. Wir wollen hiermit begründen, warum es diese nicht geben wird:

Die Selbstverwaltungsstruktur des Café Gegendruck hat sich in den letzten Jahren konstant verschlechtert und ist aktuell gescheitert. Nach und nach haben immer mehr Gruppen und Einzelpersonen ihre Beteiligung beendet, sodass der aktuelle Zustand ist: Die AIHD ist die einzige Gruppe die:

– sich um die Voküs kümmert
– putzt, sich um die Instandhaltung bemüht
– Essen und Getränke organisiert
– sich um die Finanzen kümmert und außerhalb der Fördermitgliedschaften für die notwendigen Einnahmen sorgt
– in relevantem Umfang durch öffentliche Veranstaltungen politische Inhalte vermittelt

Damit sind wir die Gruppe, die die reproduktiven Tätigkeiten des Café Gegendruck übernimmt. Ohne die AIHD könnte das Café Gegendruck im Moment nicht weiter existieren.

Gleichzeitig wurden es auch immer weniger Gruppen, die den Raum für Plena nutzen (außer uns nur noch die Rote Hilfe) oder Veranstaltungen organisieren (nur noch die monatliche Infoladenkneipe). Nach den Diskussionen um sexuelle Übergriffe außerhalb und innerhalb des Café Gegendruck gab es eine aus den Vollversammlungen entstandene AG, die ein Awarenesskonzept erarbeiten wollte, aber zu keinem gemeinsamen Ergebnis kam. Wir haben mittlerweile ein eigenes Konzept erstellt, das wir auf unseren Vernanstaltungen umsetzen werden.

Die Verwaltung des Café Gegendruck sollte über die zweiwöchentlichen Café-Plena laufen. An diesen nahm niemand mehr teil, außer Mitglieder unserer Gruppe. Um Resscourcen zu sparen und um eine Form der Kollektivität bei Entscheidungen herzustellen, wurden daher schon seit längerem viele Entscheidungen, die das Café betrafen, auf Plena der AIHD besprochen. Niemand hat sich daran gestört, weil es niemand gemerkt hat, weil es niemanden interessiert hat.

Etwa 30 % der Räumlichkeiten nimmt jedoch der Infoladen ein. Diese 30 % des Raums stehen inhaltlich unter eigener und für alle anderen Nutzer:innen des Cafés völlig intransparenter Verwaltung. Ein bis drei Menschen machen diese 30 % unter sich aus, beteiligen sich aber in keiner Weise an den kollektiven Strukturen. Aus diesem Kreis wurden Nutzer:innen des Cafés rassistisch beleidigt und in der Auslage liegt antilinke Literatur.

Und wir müssen uns dafür rechtfertigen. Denn in der Außenwahrnehmung ist das Café Gegendruck ohnehin “unser” Laden. So sehen es auch die Repressionsorgane, von denen am Ende auch wir für das, was in der Fischergasse 2 passiert, ins Visier genommen werden. In der “Szene” und staatlicherseits besteht schon länger ein Wahrnehmung davon, was tatsächlich erst seit etwa ein bis zwei Jahren zur Realität geworden ist: Das Café Gegendruck ist nicht selbstverwaltet, es ist verwaltet von der AIHD.

Halten wir also fest: Der Infoladen im Café Gegendruck kann nur weiter bestehen, weil die AIHD das Café am Laufen hält. Gleichzeitig meiden Menschen und Gruppen, mit denen die AIHD gerne Politik machen würde, unter anderem aufgrund des Infoladens das Café Gegendruck, und die AIHD schämt sich für die Auslage an Büchern im Infoladen. Diesen Zustand wollen wir nicht länger mit tragen.
Gleichzeitig haben wir auch keine Lust, die gesamte Reproduktionsarbeit zu übernehmen und uns dann auf Vollversammlungen mit Menschen zu streiten, die nur zu Vollversammlungen einen Fuß in die Räumlichkeiten setzen, während Menschen, die viel zu unseren (also faktisch zu fast allen) Veranstaltungen innerhalb des Cafés kommen, also regelmäßige Nutzer:innen, gar nicht erst zu den VVs erscheinen, weil sie keine Lust auf die lauten Nicht-Nutzer:innen haben. Das ist keine Selbstverwaltung, das ist bestenfalls erwartete Dienstleistung. Paradoxerweise beschweren sich noch diejenigen, die nur zu VVs kommen, dort gerne darüber, dass sie nicht ausreichend über Abläufe informiert sind.

Diese Zustände sind für uns nicht hinnehmbar. Wir wollen kollektiv verwaltete Räume der “linken Szene” Heidelbergs. Wenn die “Szene” diese Räume aber von uns verwalten lässt, machen wir dies eben auch. Daher haben wir die Schlösser ausgetauscht und übergeben dem Infoladen seine Sachen. Wir hätten lieber in einem kollektiven Prozess überlegt, wie die Räumlichkeiten wieder attraktiver für kollektive Beteiligung werden. Leider haben uns die oben erwähnten aus der VV entstandenen Versuche gezeigt, dass dies einen radikalen Neustart verlangt. Diesen wollen wir hiermit anstoßen – in Richtung eines wieder vielfältigen, selbstverwalteten Ladens mit der Beteiligung verschiedener Akteure. Wer diesen Weg mit uns gehen will, kann sich jederzeit bei uns melden.

Solidarische Grüße

Antifaschistische Initiative Heidelberg

Unsere Gefühle beim Lesen dieser Email waren intensiv. Verwirrung, Enttäuschung, Frust und ja auch das Gefühl von Ungerechtigkeit. Was es für uns noch schlimmer gemacht hat, war, dass Fytili diese E-Mail nicht direkt von der AIHD bekommen hat, sondern von einer dritten Person. Das bedeutet für uns, entweder dass unsere Adresse vom Café-Verteiler ohne Absprache eigenständig durch die Café-Verwaltung gelöscht wurde, oder dass wir für die AIHD zu „klein und irrelevant“ sind, um mitgedacht zu werden. Deshalb wollen wir mit dieser Stellungnahme versuchen, die Entwicklungen aus unserer Sicht im entsprechenden Kontext darzustellen, unsere Wahrnehmung für die Gründe die hierhin geführt haben aufzuzeigen und unsere Konditionen für diesen von der AIHD beanspruchten „radikalen Neustart“ auszusprechen.

Wir können aus dieser E-Mail ein paar Punkte, wie sie von der AIHD dargestellt werden, bestätigen.

  1. Die Selbstverwaltungsstruktur des Cafés ist schon seit längerem gescheitert. Vollversammlungen wurden oft genug torpediert.
  2. Die AIHD und insbesondere ihre beiden führenden Menschen (ab jetzt scherzhaft „Zentralkomitee“ genannt, welches in Personalunion auch das Café Gegendruck, die Rote Hilfe Heidelberg-Mannheim und die Ortsgruppe des VVN-BdA über mindestens ein Jahrzehnt, wenn nicht mehr, geführt hat und weiterführt und über welches nahezu alle Kommunikation mit diesen Strukturen stattfindet), sind die einzigen, die die Koordination des Café-Alltags übernehmen.
  3. Die von der Vollversammlung mandatierte Awareness-AG kam zu keinem gemeinsamen Ergebnis.
  4. Der Infoladen ist eine kontroverse Struktur.*
  5. In der Außenwahrnehmung ist das Gegendruck der Laden der AIHD. Das haben wir sogar selbst mehrmals in Diskussionen gesagt. War allerdings nie positiv gemeint.

Um das schon mal vorwegzunehmen, ist der restliche Inhalt dieser Email für uns eine verzerrte, teils revisionistische, selbstreflektionslose und realitätsferne Beschreibung der Situation, die eigentlich nur mit vielen schönen Worten erklärt, dass die AIHD keine Lust mehr auf eine Kooperation mit den anderen Gruppen der Stadt hat, die nicht unter die Führung des Zentralkomitees fallen. (↑)

Um der Sache näher zu kommen müssen wir allerdings zuerst die Beziehung von Fytili mit dem Gegendruck und der AIHD darstellen. Das ist durchaus eine lange Chronologie, die aber einen für uns notwendigen Kontext liefert.

Als Fytili Ende 2020 gegründet wurde war uns, wie den meisten neuen Gruppen in Heidelberg, nur das Café Gegendruck als Freiraum bekannt und wir wurden dort herzlich von der AIHD und insbesondere vom Zentralkomitee, mit dem wir immer noch viel mehr in Kontakt sind als mit anderen AIHD-Mitgliedern, aufgenommen und bei unseren ersten Schritten als Gruppe massiv unterstützt. Wir sind dafür sehr dankbar und gleichzeitig traurig darüber, dass sich die Situation über die letzten 2,5 Jahre so entwickeln sollte. In unserem Anspruch als lokale anarchistische Gruppe hatten wir die Ambition das Gegendruck zu etwas mehr als einen bloßen Veranstaltungsraum der linken Szene umzugestalten, und zwar zu einem sozialen Zentrum nach dem Modell der vorkriegszeitlichen sozialen Zentren der CNT und FAI in Spanien. Wir wollten einen dauerhaft offenen Laden als Ausgangspunkt für soziale Kämpfe und als Treffpunkt für die Nachbarschaft, mit tatsächlichem Café-Betrieb und diversen kulturellen und politischen Veranstaltungen. Es war von Anfang an klar, dass unsere kleine Gruppe das alles nicht alleine umsetzen können würde, aber zumindest gab es schon die Struktur, mit dem basisdemokratischen, flachhierarchischen Prinzip, mit einer zweiwöchentlichen Koordinationsversammlung für den Alltag und einer jährlichen Vollversammlung für Reflektion und strategische Planung. Oder so wurde es uns zumindest vom Zentralkomitee beschrieben. Wir waren bereit nahezu alle unsere Kapazitäten in den Laden zu stecken, was natürlich mitten in der Coronazeit mit den Lockdowns, wo das Café geschlossen war, nicht so einfach war. Wir haben dann bis zum Sommer 2022 etliche Versuche unternommen uns in die Café-Orga einzubringen, die eins nach dem anderen vom Zentralkomittee abgewiesen oder indefinit verschoben wurden. Wir haben sie gefragt, wann die Café-Plena stattfinden, um gesagt zu bekommen, dass diese seit Jahren(!) nicht stattgefunden haben, weil sie dabei irgendwann nur zu zweit waren und sich entschieden haben, diese Koordination einfach unter sich zu klären. Wir haben sie gebeten uns Aufgaben zuzuteilen, wie Vorräte instandzuhalten, Material aufzuräumen oder anzuschaffen usw. worauf uns gesagt wurde „klingt vernünftig, lass uns mal mehr drüber reden“. Wir haben es immerhin geschafft einmal die alte Fahne vom Schaufenster ohne Einwand zu waschen. Zu unseren Ideen über Veranstaltungen und Aktivitäten war die Antwort meistens ähnlich aber auch oft „das ist zu offen“, „das geht so nicht“ oder „wir müssen erst mal mehr Details besprechen“. Weniger oft kam auch ein schönes „ja macht mal“, vor allem wenn es eben um eine KüfA, einen Vortrag oder Kneipenabend ging, also die üblichen Sachen die in diesem Café seit Jahrzehnten stattfinden. Auf diese auf Später verschobenen Gespräche warten wir theoretisch immer noch, trotz wiederholter Nachfrage. Was den Trägerverein des Café angeht, wurde uns vorgeschlagen, Mitglieder zu werden ohne weitere Informationen dazu. Seine Funktionsweise und Rolle bleibt für uns auch immer noch intransparent, und wir bezweifeln, dass selbst die AIHD viel mehr darüber weiß, außerhalb von den Vereinsmitgliedern selbst. Wie ist das Mietverhältnis, was für einen Einfluss hat der Verein auf das Café, wann ist die Mitgliederversammlung, warum ist die Satzung nicht öffentlich oder zumindest den Nutzer*innen zugänglich? Als wir dieses Jahr beim Zentralkomitee nochmal darüber nachgefragt hatten, war die Antwort diesmal: „Scheiß auf den Verein, der spielt überhaupt keine Rolle!“. Wieso sollte mensch also Mitglied werden? Ende 2021 wurde uns noch ein Fall physischer Gewalt im Rahmen eines internen Plenums einer oder beider Jugendorganisationen (SDS und Solid) der Linken Partei bekannt, der bis heute gar nicht kollektiv im Café aufgearbeitet wurde, der sogar damals vom Zentralkomitee aktiv verschwiegen wurde. Zumindest haben sie diesen Fehler nachträglich zugegeben, also ist nicht jede Hoffnung verloren. (↑)

Der erste wirkliche Schock für uns war allerdings die Vollversammlung vom Sommer 2022. Zum einen wurde sie vom Zentralkomitee einfach als Plakat im Café und per Email angekündigt mit einer schon feststehenden Tagesordnung, ohne vorherige Absprache mit irgendeiner anderen Gruppe (bis auf die eigenen vermutlich), wo der einzige TOP, der nicht vorher da stand, darunter klein gekritzelt wurde, weil es nicht vorgesehen war, dass Gruppen auf die Vollversammlung TOPs einbringen können(!). Wir durften da erst mal erfahren, dass auch 2021 die jährliche VV stattgefunden hatte, auf welche wir, trotz der wunderprächtigen Zusammenarbeit mit der AIHD und der Roten Hilfe über das Zentralkomitee, nicht mal eingeladen wurden, und über die wir bis heute nicht wissen, woher wir damals die wesentliche Information hätten erhalten können. Trotzdem hatten wir bei der 2022ger Vollversammlung gehofft mehr Einblick in die Café Struktur zu bekommen, was nicht passierte. Was die Finanzen angeht, gab es ein halbherziges „schwer gerade“, weil das Café im Lockdown wirklich nur von den Fördermitgliedern weiterfinanziert wurde. Keine detaillierte Darstellung der Ein- und Ausgaben, keine gemeinsame Erstellung eines Budgets für das nächste Jahr, nicht mal die Höhe der Miete wurde genannt. Was aber der größte Schock in dieser VV war, war eben dieser zusätzliche TOP. Es ging um eine Wiederaufarbeitung einer älteren Auseinandersetzung die eigentlich von der VV 2021 schon gelöst worden war und die auf den ewigen Konflikt zwischen Anti-Deutschen und Anti-Imperialisten zurück geht. In dieser Auseinandersetzung entstanden auch, unseres Wissens zumindest, die rassistischen Vorwürfe gegen den Infoladen, aber auch die Vorwürfe mackerhafter Gewalt gegen die AIHD. Und aus der gleichen Auseinandersetzung heraus, wurde damals in der VV2021 beschlossen, dass „Keine Symbolik staatlichen Militärs, inklusive IDF, im Café zulässig ist“ was auf einem Schild festgehalten wurde. Die neue Auseinandersetzung 2022 bestand zwischen AIHD und AKUT+C und es ging um die Umformulierung des Schilds. Da sowohl AIHD und AKUT+C in der Interventionistischen Linken organisiert sind, fragen wir uns, ob da sogar ein IL-interner Konflikt dahinter lag und die Gruppen eben bei diesem Thema Anlass gefunden hatten, ihre gegenseitig antagonistische Positionen auszuleben. Dieses Thema hat dann die ganze VV aufgefressen und unserer Meinung nach torpediert. Wir hatten zur Zeit selber einen ausgearbeiteten Renovierungs- und Finanzierungsplan für das Café, den wir bei der VV nur nennen durften ohne dass es Zeit für größere Diskussion gab. Wir freuen uns allerdings, dass die AIHD sich an unsere damaligen Ideen bedient hat und scheinbar angefangen hat, sie umzusetzen. Wie dem auch sei, die VV hat eine moderierte Diskussion zwischen den Konfliktparteien beschlossen und ein Fytili-Mitglied wurde für die Positionserschließung und die Moderation dieser Diskussion mandatiert. Unser Mitglied hat sich angeboten, weil wir als Fytili uns überhaupt nicht in diesem Anti-D. vs. Anti-Imp. Konflikt positionieren und uns bewusst raushalten, aus Gründen, die den Rahmen dieses Textes sprengen würden, und Kontakt mit Gruppen aus beiden Strömungen pflegen. Bei den Versuchen unseres Mitglieds mit den Konfliktparteien in Kontakt zu kommen um die Positionen zu erschließen und bei der Erarbeitung eines Konsenses zu helfen, gab es auf beiden Seiten Widerstand. Allerdings viel mehr von der AIHD mit direkten Vorwürfen gegen unser Mitglied, dass es parteiisch für AKUT+C handele und dass es den Kontakt mit der AIHD nicht gesucht habe. Da ist wohl eher die interne Kommunikation in der AIHD gescheitert, weil wir die Beweise zum Gegenteil liefern konnten. Es war uns am Ende klar, dass beiden Seiten das Fortbestehen des Konflikts wichtiger war, als dessen Lösung. Die Vorgespräche sind schließlich im Sande verlaufen. Die Diskussion fand nicht statt.

Das war quasi der letzte von den sich akkumulierenden Missständen, die uns allmählich von dem Café entfremdet hatten und wir hatten dann über den nächsten Winter unsere Aktivität im Café massiv runtergeschraubt, auch um unsere Kritik ordentlich zu sammeln und an die Café-Struktur zu kommunizieren, in der Hoffnung um eine gemeinsame Lösung. Nachdem wir gesehen haben, wie eine VV dermaßen torpediert werden konnte und auf welche Weise sie überhaupt erst angeordnet wurde, haben wir uns nicht getraut, eine solche direkt aufzurufen und haben mehrmals die einzige uns bekannte Café-Verwaltung, nämlich das Zentralkomitee, nach einem Treffen gefragt. Unsere Versuche wurden mehrmals abgewiesen, mit der Ausrede, dass sie gerade voll beschäftigt wären und keine Zeit hätten. Später haben wir von der einen Person des Zentralkomitees erfahren, dass der tatsächliche Grund war, dass sie keine Lust auf ein solches Treffen hatten. Wir wissen, dass andere Gruppen mehrmals offiziell mit E-Mails ans Café eine Vollversammlung aufgerufen, oder besser gesagt beantragt haben. Diese E-Mails wurden nicht über den Verteiler geschickt und blieben unseres Wissens bis heute unbeantwortet. (↑)

Und so kommen wir zum Jahr 2023, wo Ende Januar ein Fall sexualisierter Gewalt bekannt wurde, der im Herbst 2022 im Café stattfand und mit einem anderen Fall aus der fernerer Vergangenheit verstrickt war. Nämlich dadurch, dass das Opfer des Täters vom letzten Herbst, gleichzeitig Partnerin des anderen Täters war, und gleichzeitig als Mittäterin bei dem Fall physischer Gewalt von Sommer 2021 beschuldigt wurde. Erstmal schien es in der Öffentlichkeit so, dass die Café-Verwaltung und die AIHD einfach mit business as usual weitergemacht haben. Das hat einige „künstlerische Interventionen“ gegen den Täterschutz im Café hervorgerufen. Es Stellte sich heraus, das Zentralkomitee und ihr Fußvolk, die AIHD, haben wieder eigenständig hinter den Kulissen an dem Fall gearbeitet, ohne sich äußere Unterstützung zu holen, bis eine Woche vor der außerordentlichen VV im Februar, die die Fälle aufarbeiten sollte. Bei diesem Vorbesprechungstreffen hat die AIHD die Schritte, die sie zur Erarbeitung des Falls vorgenommen hat, ausnahmsweise halböffentlich diskutiert. Das Treffen wurde nämlich unseres Wissens nur über eine AIHD-Nachrichten-Gruppe auf Signal bekannt gemacht und bis auf uns, die es dadurch mitbekommen hatten, war keine andere Gruppe anwesend. Was die AIHD bis zu diesem Treffen nicht geschafft hatte, war mit der Partnerin des einen Täters und gleichzeitig mit der im Café von sexualisierter Gewalt Betroffenen über ihren Fall zu sprechen. Man kann ihnen das allerdings nicht vorhalten, weil alle Beteiligten in einem psychischen Ausnahmezustand waren und die Betroffene das selbst nicht wollte, obwohl sie bereit war mit einem AIHD-Mitglied zu sprechen, welches sich aber dazu selbst nicht in der Lage sah. Da wir es nicht hinnehmen konnten, dass niemand mit der Betroffenen vor der VV reden würde, hat sich das ein Fytili-Mitglied vorgenommen. So konnten wir, durch diverse Diskussionen mit in solchen Fällen erfahrenen Genoss*innen, sowohl psychischen Beistand für unser Mitglied bereitstellen, als auch der Betroffenen hoffentlich ein Ventil vor und eine Café-interne Vertrauensperson während der Vollversammlung anbieten. Obwohl diese VV trotzdem die Hölle für alle Beteiligten war, glauben wir, dass es noch viel schlimmer gekommen wäre, wären wir nicht im letzten Moment eingesprungen. Trotz der Abweisungen, trotz der Streitigkeiten, trotz des unausgesprochenen Konflikts, trotz der früheren offenen Verleumdung unserer Gruppe durch AIHD-Mitglieder, haben wir dabei versucht unsere volle Solidarität zu zeigen. (↑)

Direkt nach dieser VV mit allen Gefühlen auf Hochtouren, hatten wir auch das einzige ehrliche und direkte Gespräch mit der einen Person des Zentralkomitees. Kritik wurde angehört und zumindest am Anfang von der AIHD umgesetzt, Fehler auf beide Seiten wurden zugegeben, Entschuldigungen ausgesprochen und trotz der ganzen Scheiße wurden Prozesse angestoßen: das Koordinationsplenum des Café wurde wieder eingeführt, eine FLINTA*-Vernetzung wurde im Café etabliert, die Awareness AG entstand und hatte erste erfolgreiche Treffen. Besagte Awareness-AG bestand aus Menschen diverser im Café schon beteiligter Gruppen, wie die AIHD, AKUT+C und Fytili, aber auch aus Café-externen Gruppen, wie die FAU (in der alle Fytilanten übrigens auch Mitglieder sind, hier erwähnt, damit wir auch über unsere eigenen Personalunionen reflektieren können, anstatt nur über die des Zentralkomitees zu lästern), die GSK und das neu entstandene Intersektionale Feministische Kollektiv (IFKO). Die Zukunft des Cafés sah wieder hoffnungsvoll bunt und vielfältig aus und es gab scheinbar den Willen radikale Änderungen vorzunehmen. Selbst unser eigener Traum eines tatsächlichen Café-Betriebs schien alsbald möglich und machbar. Als wir eines Nachmittags im Café bei der Vorbereitung einer Veranstaltung saßen, kamen zwei kontextlose Studierende, die den Laden auf Google Maps gefunden hatten und dort einfach einen Kaffee trinken wollten! Das war an sich einer unser schönsten Momente in diesem Café. Wir waren auch motiviert die obengenannten Prozesse zu begleiten, mussten aber erst mal selber mit den Ereignissen der VV klarkommen und hatten uns entsprechend vorgenommen, nur noch wenige und unregelmäßige Veranstaltungen im Café und überhaupt zu machen, und uns stattdessen auf die Awarenessprozesse und unsere internen Abläufe zu konzentrieren. Zumindest für die Zeit einer Übergangsperiode bis zu diesem Sommer. Das haben wir auch so dem Zentralkomitee gegenüber kommuniziert. Allerdings konnten die Hoffnung und die gute Laune nur bis etwa Anfang Mai andauern. Relativ schnell ist das Zentralkomitee und die AIHD in die üblichen Muster zurückgerutscht. Ein erster Versuch einer reinen FLINTA*-Küfa wurde vom Zentralkomitee als solche blockiert und fand nur in der ersten Hälfte des Abends als FLINTA*-Küfa statt, sogar mit 5 Männern der AIHD draußen als Wache(!), als hätte irgendjemand ihren Schutz gebraucht, und in der zweiten Hälfte wiederum für alle. Alle weiteren Versuche einer FLINTA*Küfa wurden abgewiesen. Die FLINTA*Vernetzung wurde angeblich (angeblich, weil wir daran nicht beteiligt waren, und das nicht aus erster Hand erzählen können) auch von der einen Person des Zentralkomitees dominiert und Menschen die abweichende Meinungen zu ihr hatten wurden abgewiesen oder sogar beleidigt. Die Termine für die Koordinationsplena wurden unseres Wissens nie oder höchstens einmal öffentlich angekündigt, also kein Wunder, dass sich da niemand beteiligt hat, außer der AIHD. Unsere letzte eigene Veranstaltung im Café, war die Küfa am 30.4., nach der traditionellen 1.Mai-Vorabend-Demo, wo wir uns anschließend am revolutionären Mai-Ansingen der AIHD mit Instrumenten und ein paar zusätzlichen Liedern beteiligt haben. Dafür wurde uns im Vorfeld vom Zentrallkomitee vorgeworfen, dass wir das Mai-Ansingen der AIHD mit einer Parallelveranstaltung kapern wollten(!) und bei dem „fröhlichen Trinken“ danach wurde ein Fytili-Mitglied von einem AIHD-Mitglied schwer beleidigt. Danach hatten wir eigentlich keine Lust mehr irgendwas im Café zu machen, haben aber trotzdem die Awareness AG weiter begleitet. Dabei war das produktivste Treffen, das eine bei dem das Zentralkomitee nicht dabei war und so das Treffen auch nicht dominieren konnte. Das haben sogar die da anwesenden AIHD-Mitglieder bestätigt. Nachdem einmal im Mai die Terminfindung für das Awarenesstreffen scheiterte, fand kein anderes mehr statt. Es war dadurch unmöglich diese Hierarchiekritik zu äußern – eine Hierarchiekritik die bei jedem Awarenessprozess unumgänglich ist, da sich Täter durch Hierarchien in Strukturen etablieren und sich für die Strukturen unverzichtbar machen, wie es sich auch für beide Täter der diesjährigen Fälle herausgestellt hat. Zusammen mit der Rückkehr der AIHD zum business as usual und der weiterbestehenden Dominanz des Zentralkomitees, entstand der Eindruck, dass der Zweck der Awareness-AG für die AIHD war, einfach ein Papier herzustellen, damit sie eine saubere Weste haben. Bzw. wenn sie doch die notwendigen Prozesse einleiten und umsetzen wollten, dann um den Preis ihre eigene Vorstellung, wie solche Prozesse aussehen sollten, auf die anderen Gruppen aufzuzwingen. Eine nach der anderen Gruppen haben das Café bzw. die Awareness-AG offiziell verlassen. Zuerst AKUT+C, früher nach der AIHD die aktivste Gruppe im Café, dann die FAU, die allerdings nur beim Awarenessprozess beteiligt war und den Raum nicht nutzen wollte, bevor ein tragfähiges Konzept stand. Fytili aber ist trotzdem dabei geblieben und wir haben lange intern diskutiert, dass es nicht sein kann, dass es so endet, dass der Prozess wieder angestoßen werden soll, und dass die Kritik geäußert werden muss. Also haben wir eine neue Terminfindung angestoßen, die nur von zwei anderen Menschen in Anspruch genommen wurde, während sich die AIHD daran nicht beteiligt hat. Kurz darauf haben wir vom Zentralkomitee die Nachricht bekommen, dass die AG an einen toten Punkt angekommen sei, und dass die AIHD weiter in kleiner Runde an einem Konzept arbeite. Diese eklatante Umgehung von VV-Beschlüssen und Aufstellung von Parallelstrukturen, die die AIHD selbst freilich in der Vergangenheit bei allen anderen kritisiert hat, war für uns der letzte Tropfen, der den Topf zum Überlaufen gebracht hat und uns schließlich zu einer umfassenden Stellungnahme zur Situation des Café bewegt hat.

Allerdings, an dem Punkt, an welchem wir dachten, dass der Tiefpunkt erreicht wurde, dass die AIHD nicht tiefer fallen kann, haben sie mit der eingangs zitierten Mail ihren „Putsch“ das Café Gegendruck betreffend offiziell deklariert (de facto war es ohnehin schon längst Realität). Dabei haben sie einseitig wie eigenmächtig das Prinzip der Selbstverwaltung für das Café Gegendruck als beendet erklärt. Ohne Absprache mit irgendwem, ohne den Versuch eine gemeinschaftlichen Lösung mit anderen Gruppen zu finden, ohne Vollversammlungsbeschluss. Dafür mit gewechselten Schlössern und selbstreferenziellen Klagewehen. Die AIHD ist also mit sich selbst und vielleicht mit den anderen Gruppen unter der Führung des Zentralkomitees wie der Roten Hilfe einig, dass sie die einzige Gruppe sei, die sich noch substanziell im Gegendruck engagiert – und zog daraus die Konsequenz die Räume ganz ungeniert erst mal in die eigenen Hände zu übergeben. Mit Einwänden, Gegenreden, Protestnoten, oder auch nur Nachfragen von all jenen Gruppen und Einzelpersonen, die sich in den letzten Monaten und Jahren im Gegendruck beteiligt hatten, wollte die AIHD sich hingegen nicht abgeben müssen. Zumal sie ja festgehalten haben will, dass die meisten Gruppen ihre aktive Beteiligung mehr und mehr aus Desinteresse(!) zurückgezogen hatten, bis schließlich die AIHD als einzige Gruppe zurückblieb, die sich noch um die organisatorischen, administrativen, finanziellen und inhaltlichen Anforderungen des Gegendrucks kümmerte. Leider nirgendwo die Frage, worin dieser wachsende Rückzug verschiedenster Gruppen, Gruppen mit unterschiedlichen politischen Hintergründen, inhaltlichen Ausrichtungen, Organisationsformen und personellen Zusammensetzungen, seine Ursachen hat. Kein Gedanke daran, was die Quelle der gestiegenen Unlust sein könnte. Oder wo gegebenfalls die Hürden für einen beschwingten Einstieg in die Mitverwaltung des Gegendrucks liegen. Nicht das kleinste My Selbstkritik. Die AIHD also das schuldlose Opfer fauler, selbstgefälliger Pseudolinker in ihrer bloßen Konsumhaltung, die wenn überhaupt, sich nur dann einbringen um auf Vollversammlungen zu meckern. (↑)

Liebe AIHD und liebes Zentralkomitee, es war eine selbsterfüllende Prophezeiung, dass ihr als einzige, verbliebene Kraft im Gegendruck übrig geblieben seid. Bedingt durch die Dominanz eures Zentralkomitees, welches sich eins zu eins in eurem Verhalten spiegelt, selbst wenn diese E-Mail und dieser „Putsch“ nicht daher stammen. Wir würden nicht soweit gehen, dass ihr eure Individualität dabei verloren haben könntet, aber diese Gefahr besteht, da eure Identität als Gruppe nicht mehr in der äußeren Wahrnehmung von der des Zentralkomitees zu unterscheiden ist. Ihr habt zusätzlich kein Recht, ohne die minimalste diesbezügliche Vorabsprache, die Gedanken von Menschen und die Motivationen von Gruppen vorwegzunehmen und sie zu infantilisieren. Schon gar nicht, um euch aus einer Situation raus zu halten und die eigene Mitschuld abzuweisen. Als Fytili sind wir äußerst enttäuscht und angrenzend beleidigt, dass ihr uns ständig Feindschaft oder Desinteresse vorwerft, obwohl wir so ziemlich die einzige Gruppe sind, die den Glauben und die Hoffnung an euch und das Café nur erst jetzt verloren haben und das Café noch bis zu diesem bitteren Ende nach außen verteidigt haben. Wir wollten euch eigentlich immer solidarisch Kritik äußern, wie es Genoss*innen gehört, die unseren Respekt über Jahre gewonnen haben. Diese Gelegenheit habt ihr uns mehrfach nicht geben wollen und wir sind trotzdem geblieben. Mit dieser E-Mail, habt ihr uns zu dieser Antwort gezwungen, die weniger solidarisch aussieht, aber die Kritik bekommt ihr trotzdem. Sie betrifft zwar hauptsächlich die Struktur des Gegendrucks, ist aber höchstwahrscheinlich gleichzeitig eine Kritik an eure interne Struktur, die ihr über Jahre auf das Gegendruck informell und jetzt endlich offiziell aufgezwungen habt. Falls das nicht direkt von der oberen Chronologie unserer Beziehung, wie wir sie wahrgenommen haben ersichtlich ist, sehen wir folgende Ursachen für das von euch selbst verursachte Scheitern des Cafés:

  • Die vollkommene Intransparenz der Struktur als Ganzes und insbesondere ihrer Finanzen.
  • Das Ausbremsen von Debatten und Initiativen durch das Zentralkomitee.
  • Die indirekte Verweigerung des Zentralkomitees durch Ausweichen bei mehrfachen Anfragen, AIHD-externe Personen und Gruppen in die Café-Orga einzubinden.
  • Allgemein fehlender Raum für die Mitbestimmung auf Augenhöhe.
  • Die jahrelange Übernahme der Café-Verwaltung ausschließlich vom Zentralkomitee in Eigenregie, bis zu ihrer Eröffnung an die AIHD dieses Jahr.
  • Das dominierende, angrenzend manipulative Verhalten des Zentralkomitees speziell und der AIHD generell im Café und zwar allumfänglich in Debatten, Koordination und Ressourcen.
  • Die Torpedierung der gemeinsamen Prozesse seitens des Zentralkomitees und der AIHD durch Aussitzen mit dem Ziel der Zwangsaufrechterhaltung eines Konflikts. Sei es mit den in der Schild-Diskussion beteiligten Menschen und Gruppen oder entsprechend jetzt mit dem Awarenesskonzept oder seit längerer Zeit mit dem Infoladen. Bis halt alle genug davon haben, ständig gegen die Wand zu fahren und das Café verlassen.
  • Die Selbstisolierung des Zentralkomitees und der AIHD von Kritik durch die Unfähigkeit diese ernsthaft anzunehmen, ohne sich dabei direkt angegriffen zu fühlen, oder dieser geschickt auszuweichen.
  • Die Politisierung persönlicher Konflikte mit Menschen und Gruppen, die das Zentralkomitee „nicht cool“ findet. (Wir haben zumindest die Ehre für sie die nervigen seltsamen Anarchisten zu sein, wirklich alle anderen sind für sie einfach nur Anti-D, ohne jeden Grund oder Beweis)
  • Forcierung des Alltagsbetriebes, anstatt kritischer öffentlicher Aufarbeitung der Konflikte und insbesondere vor allem der sexualisierten Übergriffe.
  • Herabwürdigende, beleidigende Kommentare und mackerhaftes Verhalten von AIHD-Mitgliedern

Unter diesen Umständen und spätestens mit diesem Discount-Putsch vom Lidl, sehen wir uns als Gruppe auch erst einmal aus dem Café durch die AIHD ausgeschlossen. Durch die Dominanz des Zentralkomitees ist unser Vertrauen nicht nur in die AIHD und das Café Gegendruck, sondern auch an die IL, die Rote Hilfe und den VVN-BdA erschüttert und wir werden diesen Organisationen diese Stellungnahme weiterleiten, mit der Bitte um Unterstützung aus der Bundesebene. Vielleicht, wenn das Zentralkomitee und die AIHD die Kritik aus den eigenen Organisationen hören, wird diese auch verfangen und zu tatsächlichen radikalen Änderungen führen. Denn was für ein radikaler Neustart kann durch eine Zwangsübernahme eines Freiraumes durch eine pseudoklandestine, post-autonome, autoritärkommunistische Struktur entstehen? Es klingt als würden die „Putschisten“ ihre Macht natürlich abgeben, sobald die Notsituation vorbei ist. (↑)

Und trotz allem sind wir, wahrscheinlich durch puren Masochismus, bereit ein Licht in der Dunkelheit zu sehen, zu glauben, dass die AIHD das wirklich ernst mit dem radikalen Neustart meint, und wären bereit eine Wiederaufnahme der Selbstverwaltung im Café mitzugestalten. Diesmal aber ganz klar als gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe. Denn wie Gustav Landauer einst sinngemäß sagte: “Der einzige Sozialismus ist der, den man praktiziert!”. Allerdings fallen wir diesmal nicht wieder auf die gleiche Falle herein und werden in diesen Neustart nicht nur mit gutem Willen einsteigen. Aus unserer Kritik leiten wir folgende Konditionen ab, die wir für den Neustart als absolut notwendig festhalten und für unsere Teilnahme als rote Linie sehen. Wir sind uns dabei auch ziemlich sicher, dass unsere Kritik von vielen geteilt wird und die Erfüllung folgender Konditionen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit viele, wenn nicht alle und dazu noch neue Gruppen ins Café zurückbringen. Ein radikaler Neustart wäre dann in unserer Vorstellung eine wirklich freie Aushandlung, die zu frei getroffenen Vereinbarungen führt, welche wir solidarisch und verantwortungsvoll miteinander tragen können. Ohne die Bevorzugung der einen, oder die Benachteiligung einer anderen Gruppe.

Hierfür:

  • Alle Bedingungen der Selbstverwaltung der Räume der Fischergasse 2 werden ausgehend von einem Punkt Null aus, von den gewillten Gruppen und Einzelpersonen verhandelt. #neustart
  •  Etwaige Satzungen und Statuten, welche bislang die Organisation des Gegendrucks regelten, oder dies zumindest sollten, sind hinfällig.
  • Es gibt keine formalen oder informellen Gremien, außer einer neuen konstituierenden Vollversammlung – und jene die diese VV ggf. beschließen sollte. Die AIHD muss sich entsprechend dieser VV beugen, bzw. ihre „Macht“ über das Café, wenn man das überhaupt so nennen kann, der VV formal abgeben.
  • Der Trägerverein muss ggf. umstrukturiert und an die neue Situation angepasst werden. Oder er muss notfalls aufgelöst bzw. durch einen neuen ersetzt werden.
  • Bisherige Praktiken und Vorgehensweisen sind zu prüfen. „Das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalitäten gilt es zu vermeiden.
  • Aushandlungsort einer neuen Selbstverwaltung kann aktuell nicht das Café Gegendruck sein – da der Zugang derzeit nur der AIHD freisteht.
  • Das Zentralkomitee hat jede Verantwortung sofort abzugeben und alle bisherigen Abläufe, Aufgaben, Verbindichkeiten und Bedürfnisse des Raumes für die konstituierende Vollversammlung gründlich und detailliert aufzuklären, so dass diese dafür imperative Mandate erarbeiten und für begrenzte Zeit an Gruppen und/oder Einzelpersonen delegieren kann.
  • Die Kommunikationsabläufe sind gründlich zu vereinfachen, zu demokratisieren und zu intensivieren. Etwa mit einem Verteiler, der direkt Mails weiterleitet, anstatt von der zentralen Adresse genehmigt werden zu müssen und Chat-Gruppen für insgesamt schnellere Kommunikation.
  • Das Awareness-Konzept der AIHD ist von der konstituierenden Vollversammlung zu prüfen und ggf. umzuformulieren und zu ergänzen.
  • Der Café Betrieb ist, bis zur Findung einer vorläufigen Kooperationsvereinbarung zwischen den gewillten Gruppen und Einzelpersonen, einzustellen. Die daraus entstehenden Unkosten werden gemeinschaftlich und solidarisch getragen.
  • Um einen schnellen Prozess zu gewährleisten, muss die Vollversammlung in der Übergangszeit offensichtlich öfter als einmal jährlich stattfinden. Der Rhythmus wird von der ersten VV beschlossen werden.
  • Schluss mit der Klandestinität. Das Café ist ein Freiraum und muss offen und einladend wirken.
  • Es gilt festzuhalten: Das Café Gegendruck wird uns allen gehören – oder niemandem.

Trotz Alledem
mit Solidarischen Grüßen verbleibend

Fytili
eure lokale anarchistische Gruppe

(↑)

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* Nur am Rande. In den Freiräumen anderer Städte, gibt es in ihren Bücherregalen zu Recherchezwecken deutlich schlimmere antilinke Literatur, als die des Infoladens. Also beispielsweise neoliberale bis hin zu Alt-right und neofaschistische Theorie. Es gilt den Feind zu kennen und zu verstehen, damit man ihn effektiv bekämpfen kann. Dass die AIHD sich dafür schämt ist nicht nur traurig, sondern auch dumm und potentiell gefährlich. Zum Glück geben sie die Bücher zurück, anstatt sie auf dem Uniplatz zu verbrennen. (↑)

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