Redebeiträge der Kundgebung “Zukunft barrierefrei gestalten” in leichter Sprache

Rede vom Verein queerhandicap e.V.

Rede vom Verein queerhandicap e.V.

Hallo,

Meine Muskeln sind kaputt. Ich sitze im Roll-Stuhl.

Und ich bin schwul. Das heißt: ich bin ein Mann und ich ver-liebe mich in Männer.

Ich bin froh hier zu sein.

Ich bin in einem Verein. Das ist eine Gruppe von Menschen.

Der Verein heißt queerhandicap e.V. 

Da sind queere und be-hinderte Menschen. 

Queer spricht man so: Kwier. Das ist Englisch. 

Viele Menschen denken: 

Es gibt nur 2 Geschlechter, Männer und Frauen. 

Nur Männer und Frauen können sich in-einander ver-lieben.

Aber:

Viele Menschen fühlen anders. Sie fühlen nicht so, wie die meisten Menschen.

Sie sagen: Wir sind queer

Ich spreche für mich und für den Verein

Andere Menschen denken: Menschen im Rollstuhl verlieben sich nicht. 

Aber queere Menschen verstehen manchmal mehr. Manchmal aber auch nicht.

Manche queere Menschen schieben mich zur Seite. 

Es gibt wenige Orte für schwule be-hinderte junge Menschen.

Viele Orte sind nicht barriere-frei

Manche Menschen flüstern hinter mir: Was will er? Warum ist er hier?

Bei queerhandicap gibt es Menschen wie mich. Sie fühlen sich ähnlich.

Der Verein möchte:

Menschen beschimpfen keine behinderten Menschen.

Andere Menschen lassen behinderte Menschen frei.

Queere Behinderte Menschen können frei leben.

Behinderte Menschen können sich offen verlieben.

Der Verein gibt diesen Menschen eine Stimme. 

Nur diese Menschen können wählen.

Im Verein fühlen sich diese Menschen stark

Andere Menschen sehen sie

Andere Menschen hören sie

Andere Menschen verstehen sie

Der Verein macht Treffen. 

Jeden Monat im Internet. 

Jedes Jahr in einer Stadt.

Der Verein arbeitet mit dem Queeren Zentrum Mannheim zu-sammen.

Sie machen auch ein Treffen. Da treffen sich be-hinderte Menschen von weit weg.

Es gibt auch andere Gruppen mit ähnlichen Zielen. 

Queerhandicap möchte mit allen zusammen arbeiten.

Queerhandicap kennt viele Gruppen in ganz Deutschland. 

Sie arbeiten schon zusammen

Ich möchte alle Menschen ein-laden. 

Ich möchte alle behinderten Menschen ein-laden. 

Der Verein braucht Unter-stützung. 

Gemeinsam sind wir stark!

Gemeinsam sind wir laut.

Gemeinsam kämpfen wir für In-Klusion

Gemeinsam kämpfen wir für eine barriere-freie Welt.

Und für ein barriere-freies Queeres Zentrum Heidelberg.

Vielen Dank

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Rede von einer queeren be-hinderten Person

Ich spreche hier heute als Einzel-Person.

Ich bin queer*, behindert und weiß. 

Ich arbeite an der Uni-Versi-Tät.

* queer: 

Queer ist ein englisches Wort. 

Viele Menschen denken: 

Es gibt nur 2 Geschlechter, Männer und Frauen. 

Nur Männer und Frauen können sich ineinander verlieben.

Aber:

Viele Menschen fühlen anders. 

Sie fühlen nicht so, wie die meisten Menschen.

Sie sagen: Wir sind queer.

Queer-Sein ist seit vielen Jahren wichtig für mich.

Behinderung war für mich lange unsichtbar.

Letztes Jahr wurde ich offiziell schwer-Behindert.

Ich traf Menschen wie mich an verschiedenen Orten: 

Queere Menschen traf ich meistens auf Partys. 

Auf großen Demonstrationen für queere Menschen.  

Auf Dates. Und in sozialen Medien. 

Behinderte Menschen traf ich meistens in Therapien. 

Oder in Kranken-Häusern. Oder bei Ärzten oder Ärztinnen.

Ich darf heute hier sprechen. Das freut mich!

Und ich kann hier heute neue Menschen kennen lernen. Das freut mich auch.

Raus aus dem Haus. 

Raus auf die Straßen. 

Das ist ein Motto. 

Das Motto gilt für die queere Bewegung. 

Genauso gilt das Motto für die Behinderten-Bewegung.

Die queere Bewegung und die Behinderten-Bewegung haben vieles gemeinsam. 

Zum Beispiel sehen viele Menschen sie als ungleich und weniger wert. 

Queere oder behinderte Menschen werden oft be-lei-digt.

Und sie werden aus-ge-schlossen. 

Das sind schwie-rige Er-fah-rungen. 

Diese Er-fah-rungen erleben beide Be-we-gungen.

Aber warum?

Die Gründe sind unter-schiedlich: 

Manche von uns haben Probleme mit öffent-lichen Toiletten.

Oder Umkleiden.

Andere haben Probleme bei der Suche nach einer Wohnung. 

Und bei der Suche nach einer Arbeit. 

Unsere Familien sagen oft: 

Du bist nicht normal. 

Du bist anders. 

Behinderte oder queere Mensche gibt es selten in Filmen und Büchern. 

Wir sind oft langsamer als andere. 

Wir denken oft: Niemand  sieht mich. Ich bin unsichtbar. 

Oder: Die Anderen beobachten mich. Sie schauen mich an.

Manchmal erleben wir schlimme Dinge: 

Andere Menschen spucken uns an. Und andere Menschen verletzen uns.

Die queere Bewegung und die Behinderten-Bewegung haben noch etwas gemeinsam:

Viele Menschen sagen: Queer und behindert sind gemeine Wörter.

Jetzt sagen queere oder behinderte Menschen:

Wir lassen uns nicht beleidigen!

Wir benutzten diese Wörter jetzt für uns.

Das sind jetzt starke Wörter für uns.

Wir sind behindert. Und wir sind stolz darauf.

Wir sind queer. Und wir sind stolz darauf.

Ein Beispiel:

Das Wort Queer war früher ein Schimpfwort. 

Es hieß so etwas wie anders oder ekelhaft.

Junge Menschen kennen das Schimpfwort nicht.

Für uns ist das Wort Queer ein gutes Wort.

Noch ein Beispiel:

Das englische Wort Crip heißt auf Deutsch Krüppel. 

Das ist ein Wort für behinderte Menschen.

Früher war das ein Schimpfwort.

Es ist aber auch schon lange ein Wort der Behinderten-Bewegung. 

Früher hieß die Behinderten-Bewegung Krüppel-Bewegung.

Die Wörter queer und crip kannst du auch anders nutzen. 

Man sagt: “queeren” oder “crippen”. 

Beides hat den gleichen Sinn.

Es heißt: Ich mache etwas anders als die meisten. 

Oder es heißt: Ich mache Quatsch. 

Oder: Ich denke auf eine neue Art. 

Ich verändere alte Dinge. 

Ich frage andere: Warum ist das für dich normal? Was ist normal? 

Du kannst auch fragen: 

Was muss ein Mensch in unserer Welt können? 

Warum ist das so?   

Wir können noch mehr Fragen stellen. 

Zum Beispiel:

Warum müssen wir so lange arbeiten. 

Warum müssen wir so viel arbeiten? 

Ist eine Familie mit Mutter, Vater und 2 Kindern das Normale? 

Viele denken: Jeder Mensch muss alles alleine schaffen? Warum?

Vielleicht ist es besser zu sagen: 

Wir können zusammen alles schaffen. 

Wir können anderen helfen. 

Das ist wichtig in schwierigen Situationen.

Ist ein Mensch nur wichtig, wenn er viel arbeitet? 

Wir sagen lieber: Wir sind alle wichtig. 

Jeder Mensch kann etwas anderes gut.

Wenn alle denken: 

Es gibt nur 2 Geschlechter.

Also Männer und Frauen. Dass Männer Frauen lieben. Und Frauen Männer lieben. Ist das gut?

Wir denken lieber: 

Jeder Mensch kann einen anderen Menschen lieben. 

Es gibt mehr als 2 Geschlechter. 

Frauen können Frauen lieben. 

Und Menschen können ein anderes Geschlecht haben. 

Sie können sagen: 

Ich bin keine Frau. Und ich bin auch kein Mann. 

Das ist alles ok.

Ich frage mich: 

Bin ich das Problem? 

Oder ist die Ge-Sell-Schaft das Problem?

Die Ge-Sell-Schaft sind die meisten Menschen in einem Land. 

Sie haben viel Macht und viele Rechte. 

Sie können viel ent-scheiden und regeln. 

Mach mit! 

Wir können die Welt verändern! 

Dann haben alle Menschen einen Platz. 

Alle sollen sich wohl fühlen.

Wir queeren Menschen und von behinderten Menschen lernen.

Diese Menschen haben sehr viel erlebt. Sie wissen sehr viel.

Wie können wir die Welt verändern? 

Wir können uns zuhören. Wir können uns zuschauen. Und wir können nett zueinander sein. Wir können andere Menschen verstehen.

Wir können uns helfen. 

Wir können zusammen kämpfen. 

Für ein inklusives Heidelberg.

Unsere Ge-Sell-Schaft schließ queere und behinderte Menschen aus. 

Sie sind wenige Menschen. 

Und sie haben wenig Macht.

Aber sie haben sehr viel Wissen. Und sie haben sehr viel erlebt.

Das kann der ganzen Ge-Sell-Schaft helfen.

Queere und behinderte Menschen können sagen: Das muss sich ändern.

Was läuft falsch? Frag queere und behinderte Menschen.

Warum ist Deutschland nicht inklusiv? Queere und behinderte Menschen wissen es.

Wie geht Inklusion? Frag queere und behinderte Menschen.

Wir brauchen neue Räume in dieser Stadt. 

Diese Räume sind für alle da.

Alle fühlen sich dort sicher.

Hoffentlich gibt es bald ein barriere-freies, queeres Zentrum in Heidelberg.

Wir können uns dort treffen.

Dafür muss Heidelberg so einen Ort bauen.

Ich will noch ein Zitat sagen. 

Ein Zitat von einer queeren und behinderten Künstler:in.

Der Name ist Johanna Hedva.

Es ist auf Englisch. 

Auf Deutsch heißt es:

Ihr müsst euch nicht verändern.

Die Welt muss sich verändern. 

Kämpft! Ich bin stolz auf euch!

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Rede von der FAU zu Be-hinderten-Werk-Stätten

Hallo alle.

Ich bin hier für die FAU Heidel-berg.

Die FAU ist eine un-ab-hängige Gewerk-schaft. 

Alle Arbeiter*innen können bei-treten und mit-machen.

Egal wie ihre Arbeits-ver-hält-nisse sind.

Wir haben keine Chefs.

Alle Menschen arbeiten an den Dingen, auf die sie Lust haben.

Wir helfen uns gegen-seitig.

Wir treffen zu-sammen Ent-scheidungen. Es müssen immer alle zu-stimmen.

Eine Gewerk-schaft kämpft für bessere Beding-ungen bei der Arbeit.

Eine Gewerk-schaft kämpft für Hilfe bei Problemen auf der Arbeit.

Heute geht es um einen Arbeits-platz.

Dort arbeiten die meisten be-hinderten Menschen in Deutschland.

Es ist die WFmB: Werk-statt für Menschen mit Be-hinderung.

Die be-hinderten Menschen wohnen oft auch dort. Und sie werden dort gepflegt. Und sie verbringen dort ihre Freizeit.

Die Orte sind oft ge-trennt von der rest-lichen Ge-sell-schaft.

Meistens ist die Arbeit genauso wie die Arbeit von nicht-be-hinderten Menschen.

Die Re-gierung sagt aber: Das ist eine „frei-willige Be-schäfti-gung“.

Es werden zum Bei-spiel Kugel-schreiber zu-sammen ge-schraubt. Oder Pizzen belegt.

Meistens ist es immer das gleiche.

Die Menschen arbeiten bis zu 8 Stunden am Tag.

Sie bekommen keine faire Bezahlung.

Sie bekommen 2€ pro Stunde. 

Das ist viel weniger als der Mindest-Lohn.

Die Menschen haben keine Chance eine andere Arbeit zu machen.

Sie werden ausgenutzt. 

Sie zählen als billige Arbeits-kraft.

Ein Gesetz sagt: Sie haben kein Recht in einer Gewerk-schaft zu sein.

Warum? Weil sie kein normales Arbeits-ver-hältnis haben.

Für manche Menschen ist das schlimm. 

Für manche Menschen ist das nicht so schlimm. 

Aber das heißt: die Menschen können nicht selbst be-stimmen. 

Es ist nicht inklusiv.

 

In der FAU kämpfen wir auch für einen neuen Be-griff für Arbeit.

Wir kämpfen für ein Leben ohne Ab-hängig-keit vom Lohn.

Wir kämpfen für ein Leben ohne Druck.

Be-hinderte Menschen dürfen nicht mehr in Werk-stätten aus-gebeutet werden.

Wir kämpfen für eine schöne Gesell-schaft. 

Dort sind alle Menschen wertvoll.

Arbeit soll heißen: Wir brauchen etwas. Darum stellen wir es her.

Es soll nicht nur um Geld gehen.

Arbeit soll Spaß machen.

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Rede von der Roten Hilfe zu Polizei-gewalt

Vorsicht: In dieser Rede geht es um Mord und Gewalt an behinderten Menschen

Liebe Freund*innen,

Ich spreche heute hier. Und ich freue mich.

Meine Orga-nisa-tion heißt Rote Hilfe. 

Wir sind in Heidel-berg und Mann-heim. 

Wir wollen soli-darisch sein. 

Das heißt: Wir wollen anderen helfen.

Wir helfen linken Aktivist*innen. 

Aktivist*innen gehen auf die Straße. 

Sie kämpfen für ihre Rechte. 

Und sie wollen die Politik ver-ändern.

Manche Aktivist*innen brauchen Hilfe. 

Die Polizei sperrt sie ein. 

Die Polizei hält sie fest.

Warum? 

Die Polizeit und der Staat sagen: Ihr seid ge-fährlich. 

Wir helfen auch be-hinderten Aktivist*innen. 

Die Polizei ver-letzt sie. Die Polizei be-eidigt sie. 

Manche Polizist*innen hassen be-hinderte Menschen. 

Des-halb ver-letzen sie die be-hinderten Aktivist*innen. Das ist un-gerecht.

Dazu ein Beispiel. 

Corax ist ein be-hinderter Klima-Aktivist. 

Das heißt er kämpft für das Klima.

Das ge-schah letztes Jahr im September:

Corax und andere Aktivist*innen blockierten das Kohle-Kraftwerk Jänsch-walde.

Es steht in Branden-burg. 

Kohle ist schlecht für die Um-welt. 

Des-halb wollten die Aktivist*innen die Kohle stoppen. 

Corax sitzt in einem Elektro-Roll-Stuhl. 

Und er braucht ein Be-atmungs-gerät. 

Beides braucht Strom. Corax braucht auch eine Assistenz. 

Er braucht diese Dinge den ganzen Tag und die ganze Nacht.

Corax be-nutzte auf der Blockade ein Fahrrad-Schloss.

Er kettete damit seinen Roll-Stuhl an einem Zug-Gleis fest.

Das ist gut für die Blockade. Das stoppt den Kohle-Zug. 

Außer-dem war es gut für Corax Gesund-heit.

Manche Polizist*innen passen nicht auf.

Sie ver-letzen Aktivist*innen. Und das ist gefährlich für Corax.

Corax dachte: 

Ich bin fest ge-bunden. 

Ich bin jetzt sicher vor der Polizei. 

Sie können mich nicht mit-nehmen. 

Nur ein spe-zieller Tech-niker kann das Schloss auf-brechen. 

Der ist vor-sichtig. Und er tut mir nicht weh.

Corax hatte Pech. Es lief nicht gut. 

Die Polizei nahm ihn mit. 

Sie schleppten ihn über die Zug-Gleise. 

Mit seinem Roll-Stuhl. 

Corax hatte starke Schmerzen. 

Er sagte zu den Polizist*innen: 

Hört auf! Ich habe starke Schmerzen! 

Ich habe eine Be-hinderung! Das ist ge-fährlich für mich!

Die Polizei machte weiter. Es war ihr egal!

Auf der Polizei-Station:

Corax Assistent*innen mussten weggehen. 

Das war schlimm. Corax braucht seine Assistent*innen. 

Sie kennen sein Be-atmungs-gerät.

Der Klima-Aktivist war lange ein-ge-sperrt. 

Die Polizei be-leidigte ihn. Sie sagten böse Sachen zu seiner Be-hinderung. 

Sie fragten ihn zum Bei-spiel:

Warum brauchst du eine Assistenz auf der Toilette?

Wie pinkelst du?

Warum pinkelst du nicht hier?

Die Polizei zeigte keinen Respekt. Corax ging es sehr schlecht.

Auf der Polizei-Station passierte noch mehr.

Corax hatte mehrere Probleme. 

Die Situation war ge-fährlich für ihn.

Sein Elektro-Roll-Stuhl hatte nur noch wenig Strom. 

Und sein Be-atmungs-Gerät auch.

Und seine Assistenz war weg.

Niemand half ihm. 

Corax kann nicht atmen ohne Strom. 

Davon kann man sterben.

Die Polizei hielt Corax trotzdem fest. 

Warum be-freite sie ihn nicht?

Die Polizei hatte eine schlechte Idee.

Sie holten einen Amts-Arzt. So ein Arzt arbeitet für den Staat.

Der Amts-Arzt brachte Corax ins Kranken-Haus. 

Der Weg zum Kranken-Haus war sehr schmerz-haft.

Corax musste alleine zurück zur Polizei-Station fahren. 

Das ist ge-fährlich für ihn. Er braucht immer Assistenz. 

Die Polizei ließ ihn nach vielen Stunden gehen.

Corax ist nicht der Einzige. 

Viele be-hinderte Aktivist*innen erleben Ge-walt bei der Polizei. 

Viele Polizist*innen verletzen mit Absicht.

Viele Polizist*innen wissen nichts über Be-hinderung.

Die Polizei macht den be-hinderten Aktivist*innen häufig starke Schmerzen.

Ein Problem ist zum Bei-spiel Pfeffer-Spray. 

Das ist wie Parfum. Aber es ist sehr scharf.

Es brennt in den Augen. Es tut weh. 

Letztes Jahr im Sommer war Ende Ge-lände. 

Das ist eine sehr große Klima-Demonstration. 

Sie war in Ham-burg. 

Die Polizei benutzte Pfeffer-Spray. 

Sie sprühte es in die Ge-sichter von Aktivist*innen. 

Ist das ge-fährlich? Ja. 

Es ist ge-fährlich für manche be-hinderte Menschen. 

Zum Bei-spiel für Corax. 

Und für andere Menschen mit einem Be-atmungs-Gerät. 

Sie können dabei sterben. 

Die Polizei in Ham-burg benutzte auch Schlag-Stöcke. 

Das sind harte Stöcke. 

Die Polizei schlägt damit Menschen. 

Roll-Stuhl-Fahrer*innen können nicht einfach weg-rennen. 

Sie haben weniger Schutz als andere Menschen.

Es gibt auch Wasser-werfer. 

Das sind große Autos. 

Sie können riesige Wasser-Fontänen spritzen. 

Die sind sehr sehr stark. Und sie verletzen Menschen.

Wir sind die Rote Hilfe. 

Wir sind eine linke Be-we-gung. Und wir sind Aktivist*innen. 

Alle Aktivist*innen sind wichtig. 

Alle sollen sicher sein. Und niemand soll allein sein.

Deshalb wollen wir anders denken.

Wir denken nach. 

Wir überlegen: 

Wie können wir Aktionen inklusiver machen?

Wie können Aktionen barriere-ärmer sein?

Wir wollen uns vorbereiten. 

Und wir wollen für alle da sein. 

Auch bei Polizei-Angriffen. 

Die Polizei greift manchmal be-hinderte Aktivist*innen an. 

Wir lassen diese Aktivist*innen nicht alleine.

Wir be-nutzen das Wort Ableismus. 

Das ist ein eng-lisches Wort. 

Aktivist*innen be-richten oft von Ableismus. 

Das heißt: Menschen ohne Be-hinderung denken nicht an Menschen mit Be-hinderung.

Zum Bei-spiel vor dem Ge-richt. 

Richter*innen ent-scheiden dort über Schuld oder Un-Schuld. 

Sie sagen: Du bist schuldig. Du musst ins Ge-fängnis.

Aktivist*innen mit Be-hinderung er-zählen zum Beispiel:

Die Ge-richts-Ge-bäude sind nicht barrriere-frei. 

Und die Zei-tung und das Fern-sehen be-leidigen uns. 

Sie dis-krimi-nieren uns.

Cécile Lecomte ist eine Kletter-Aktivistin. 

Sie klettert zum Beispiel auf Auto-Brücken oder auf Bäume. 

Sie ist auch Journa-listin. 

Sie schreibt Texte über ihre Er -lebnisse.

Und sie hat Rheuma. Das ist eine Schmerz-Krankheit. 

Des-halb sitzt sie im Roll-Stuhl.

Cécile Leocmte war vor ein paar Wochen vor Ge-richt. 

Das war in der Stadt Ahaus.

Das Ge-richt war nicht barriere-frei. 

Es war sehr an-strengend für Cécile Lecomte. 

Sie brauchte mehrere Pausen. 

Sie fragte nach Pausen. 

Sie wollte sich hin-legen.

Die Richter*innen waren un-freundlich. 

Sie haben das nicht verstanden.

Die Zei-tungen in der Stadt Ahaus haben sehr ableistisch ge-schrie-ben. 

Sie glaubten Cécile Lecomte nicht. 

Sie lachten über die Be-hinderung.

Ich will euch noch etwas sagen.

Es geht um Ge-walt von der Polizei. 

Ich meine nicht Ge-walt gegen Aktivist*innen.

Ich meine Ge-walt im All-Tag. Also im täg-lichen Leben.

Polizist*innen töten immer öfter Menschen mit Be-hinderungen.

Das ist neu.

Wir wussten immer: 

Viele Polizist*innen sind rassis-tisch. 

Das heißt: sie sind zum Bei-spiel gegen ge-flüchtete Menschen. 

Und sie sind gegen Schwarze Menschen. 

Rassis-tische Polizist*innen ver-letzen und töten manch-mal Schwarze Menschen. 

Schwarze un-schuldige Menschen.

Jetzt wissen wir: Es gibt auch ableistische Polizist*innen. 

Sie be-leidigen Menschen mit Be-hinderung. 

Sie ver-letzen diese. 

Und manchmal töten sie diese sogar.

Viele Menschen mit geis-tigen oder psy-chischen Be-hinderungen starben in den letzten Jahren. 

Polizist*innen töteten sie.

Viele ge-storbene Menschen waren be-hindert und Schwarz. 

Das ist unfair. 

Sie er-leben viel mehr Ge-walt. 

Weiße Menschen er-leben weniger Ge-walt. 

Menschen ohne Be-hinderung er-leben weniger Ge-walt.

Manch-mal ge-schieht diese Ge-walt in Wohn-Heimen. 

In Wohn-Heimen wohnen zum Beispiel be-hinderte Menschen zu-sammen.

Ein Beispiel ist Mouhamed Dramé. 

Er war 16 Jahre alt. 

Und er wurde er-schossen. 

Das war letztes Jahr im August in Dort-mund.

Ein anderes Beispiel ist ein Schwarzer Mann in Berlin.

Letztes Jahr im September geschah etwas Schlimmes.

Die Polizei kam in sein Wohn-Heim. 

Sie ver-letzte ihn dort sehr stark. 

Die Ver-letzungen waren schlimm. Er starb daran.

Auch auf der Straße passiert Ge-walt.

Zum Beispiel letztes Jahr in Mann-heim:

Die Person A. P. war beim Arzt. 

Der Arzt war für seine psy-chische Ge-sund-heit da. 

Er rief die Polizei. 

Er sagte zur Polizei: 

Ich brauche eure Hilfe. 

Nehmt diesen Mann mit.

Am Mann-heimer Markt-Platz geschah es:

Polizist*innen verletzten A.P. 

Sie töteten ihn. 

Niemand redet darüber. 

Niemand be-straft die Polizist*innen. Oder den Arzt.

Das sind ein paar Beispiele. 

Es gibt noch viel mehr.

Helfen Polizist*innen Menschen mit geis-tigen und psy-chischen Be-hinderungen? Nein!

Manche Polizist*innen sind sehr böse. 

Sie be-leidigen be-hinderte Mneschen. 

Sie ver-letzen sie. Und manch-mal töten sie sie  sogar.

Das ist schreck-lich für Menschen mit Be-hinderung!

Des-halb fordern wir. Wir sagen ganz laut:

Hört auf mit der ableistischen Polizei-Gewalt!

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Rede von Luisa l’Audace zu Morden in Pots-dam

Vorsicht: In dieser Rede geht es um Mord und Gewalt an behinderten Menschen 

Woran denkt ihr bei dem Wort Potsdam? 

Bis zum 28. April 2021 dachten viele: Potsdam ist einfach eine Stadt.

Aber an diesem Tag geschah in Potsdam etwas Schreckliches.  

28. April 2021:

Pflegerin Ines R. griff 5 behinderte Bewohner: innen mit einem Messer an.

Sie tötete 4 von ihnen. 

Sie wollte schon vorher Bewohner: innen ersticken.

Oder vergiften. 

Ines R. redete lange davor über Gewalt an behinderten Menschen. 

Sie sagte zu ihrer Psycho-Therapeutin: 

Ich will meine Patient: innen töten. 

Ines R. hat auch einen behinderten Sohn. 

Sie dachte oft: Ich will ihn töten.

Warum hat niemand sie gestoppt? 

Warum durfte sie so lange mit behinderten Menschen arbeiten?

Warum konnte sie diese Menschen töten?

Niemand hat ihr geglaubt.

Das Problem ist:

Die Pflegerin tötete 4 behinderte Menschen. Und nichts hat sich geändert.  

Die Menschen müssen protestieren.

Sie müssen wütend und traurig sein!

Aber die Zeitungen haben anderes geschrieben

Manche sagten sogar: 

Die behinderten Menschen sind gestorben. Das ist gut. 

Warum? 

Weil es zu wenige Pfleger:innen gibt.

Jetzt sind 2 Jahre später.

Wir fragen uns:

Was muss denn noch geschehen?

Wie viel Gewalt müssen wir erleben?

Wann wird die Ge-Sellschaft das verstehen? 

Wann wird sie etwas verändern? 

Wir leben alle in einer Ge-Sellschaft. 

In dieser erfahren behinderte Menschen jeden Tag Gewalt. 

Sie fühlen sich nicht sicher!

Alle sollen wissen:

In Potsdam ist etwas Schreck-Liches geschehen. 

Der Hass auf behinderte Menschen tötet.

Wir müssen etwas ändern. 

Damit das nicht wieder geschieht.

Wir müssen verstehen.

Es ist gefährlich zu denken:

Ein Mensch kann nicht arbeiten? Dann ist er nichts wert.

Das kann zu Gewalt führen. 

Wir müssen etwas tun!

Wir müssen dagegen kämpfen!

Wir sind traurig. 

Wir denken an die gestorbenen Menschen aus Potsdam.

Ihre Namen sind: 

Lucille H.

Andreas K.

Martina W.

Christian S.

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Rede von Akut + C zu Femi-nismus und Be-hinderung

Liebe Menschen,

wir sind von Akut+C.

Wir sagen auch Inter-ventio-nis-tische Linke.

Wir sind eine linke Orga-ni-sation.

Wir wollen heute mit euch reden.

Wir wollen ge-meinsam unsere Ge-sellschaft ver-ändern.

Wir wollen ableistische Barrieren abschaffen.

 

Wir sind Feminist*innen-

Wir kämpfen für die Rechte von FLINTA*-Personen [2]

Wir müssen reden: über die Mehr-fach-Diskriminierung von be-hinderten und neuro-di-versen Menschen.

Neuro-divers heißt: Sie haben eine Behinderung im Kopf.

Sie denken anders als die meisten Menschen.

Feminist*innen sollen mehr über Ableismus lernen.

Damit Menschen mehr Ge-rechtig-keit erleben.

 

Wir reden sehr wenig über Ableismus.

Das ist schlecht.

Es betrifft alle Lebensbereiche.

Unseren eigenen Körper. Unsere Psyche.

Und es bestimmt unser Verhalten.

Unsere Ge-sellschaft denkt viel über Körper.

Und über das Aussehen von Menschen.

Die Ge-sellschaf entscheidet: diese Körper sind schön.

Und diese Körper sind hässlich.

Vor allem Frauen und be-hinderte Menschen leiden darunter.

Und auch queere Menschen.

Die Ge-sellschaft bewertet sie.

Die Ge-sellschaft ent-scheidet:

Du bist gut und schön. Du bist störend und hässlich.

Und die meisten Menschen denken:

Das ist normal. Das war schon immer so.

 

Wir müssen das ändern.

Wir müssen etwas verstehen:

Die Ge-sellschaft hat Werte.

Die Ge-sellschaft findet viele Dinge wichtig.

Zum Beispiel das Alter von Menschen.

Oder die Gesundheit. Das Aussehen. Das Geschlecht.

 

Manche Menschen haben Glück.

Die Ge-sellschaft bewertet sie gut.

Sie haben ein leichtes Leben.

Andere Menschen haben Pech.

Die Ge-sellschaft be-wertet sie schlecht.

Sie haben ein sehr schweres Leben.

Wir wollen darüber sprechen.

Wir wollen diese Werte ändern.

 

Menschen reden oft über Menschen mit „besonderen Be-dürfnissen“.

Damit be-zeichnen sie Menschen mit Be-hinderung.

Aber: alle Menschen haben besondere Be-dürfnisse.

Und das sind ganz normale Be-dürfnisse.

Wichtige Be-dürfnisse.

Hier sind ein paar Beispiele für wichtige Be-dürfnisse:

In ein Gebäude gehen können.

Zur Arbeit gehen können.

Bildung be-kommen. Also in die Schule gehen können.

Privat-sphäre haben.

Pfege er-halten.

Sex haben.

Essen und Trinken.

 

Das Problem ist:

Die Ge-sellschaft macht das vielen Menschen schwer.

Viele Menschen können nicht selbst ent-scheiden.

Diese Menschen sind zum Beispiel:

Frauen, Lesben, Inter-ge-schlecht-liche, Nicht-binäre, trans-idente, agender Personen.

Menschen mit und ohne Behinderung.

Wir möchten einige Bei-spiele nennen.

Sie wollen un-abhängig sein.

Sie wollen selbst be-stimmen.

Das ist ihr Recht.

 

Be-hinderte und neuro-di-verse Personen haben es schwer.

Andere Menschen lachen sie aus.

Andere Menschen beleidigen sie.

Und das überall.

In der Schule, in den Be-hör-den oder auf der Arbeit.

 

Dabei ist auch das Ge-schlecht wichtig.

Die Ge-sellschaft ent-scheidet oft: Du bist ein Mann. Oder du bist eine Frau.

Aber das geht so nicht.

Jeder Mensch darf sagen: Ich habe ein anderes Geschlecht.

 

FLINTA* Personen müssen viel machen in unserer Ge-sellschaft.

Vor allem so-ziale Auf-gaben.

Sie kümmern sich um andere Menschen.

Sie pflegen andere Menschen.

Sie sind für andere Menschen da.

Das ist viel Arbeit.

Viele wollen trotzdem normal arbeiten gehen.

Aber: sie werden schlecht be-zahlt.

Cis-Männer ver-dienen mehr Geld.

 

Viele FLINTA* mit Be-hinderungen erleben oft Dis-krimi-nierung.

Viele Menscehn sagen zu ihnen:

Ihr habt kein Geschlecht.

Ihr könnt keinen Sex haben.

Ihr wollt keinen Sex haben.

 

Die Menschen denken dann auch:

Ihr könnt nicht selbst ent-scheiden.

Wir müssen für euch ent-scheiden.

 

Viele Frauen mit Be-hinderungen leben in Wohn-Heimen.

Sie haben oft wenig oder keine sexuellen Kontakte.

Trotzdem sind sie häufiger steri-li-siert als nicht-be-hinderte Menschen.

Das ist selt-sam.

Ste-rili-sierung ist eine Ver-änderung an den Ge-schlechts-organen. Ärzt*innen machen das bei anderen Menschen. Manche Menschen wollen das. Sie können dann Sex haben. Und sie können dabei keine Kinder mehr kriegen. Das ist eine Ver-hütungs-methode.

 

Wir fragen uns: Sind die Frauen in-for-miert? Kennen die Frauen das Wort Ste-rili-sierung?

Vielleicht wissen die Frauen etwas Wichtiges nicht: Sie können keine Kinder mehr bekommen. Das macht eine Ste-rili-sierung.

 

Oft ent-scheiden zum Bei-spiel die Eltern der Frauen mit Be-hinderung.

Die Eltern denken:

Meine be-hinderte Tochter kann Kinder be-kommen.

Das wollen wir nicht.

Sehr viele be-hinderte und ste-rili-sierte Frauen er-zählen:

Meine Ärztin oder mein Arzt hatgesagt: Lass dich ste-rili-sieren!

Das ist schlecht.

Auch Frauen mit Be-hinderungen haben Rechte.

Zum Bei-spiel müssen Ärzt: innen sie informieren.

Und sie müssen frei-willig ent-scheiden können.

Das geschieht selten.

 

FLInTA* erleben oft Ge-walt.

Sie er-leben unter-schiedliche Ge-walt.

Zum Beispiel erleben sie Be-schimpfungen.

Sie erleben kör-per-liche Ge-walt.

Und sexua-li-sierte Ge-walt.

 

Viele Kinder und Jugend-liche mit Be-hinderung er-leben sexua-li-sierte Ge-walt.

Und Menschen mit Be-hinderung er-leben Ge-walt an Orten der Be-hinderten-hilfe.

Und Dis-kri-mi-nierung.

Zum Bei-spiel in Wohn-Heimen. Oder in Schulen.

Das ist sehr traurig.

Sie haben Angst.

Wo sind sie sicher?

Unsere Ge-sellschaft ist das Problem.

Die Ge-sellschaft denkt schlecht über Menschen mit Be-hinderung.

Dadurch er-leben be-hinderte Menschen mehr Ge-walt.

 

Ärzt: innen denken oft:

Wir heilen andere und un-gesunde Körper.

Das ist unsere Aufgabe.

Das ist manchmal gut. Aber oft ist das schlecht.

Viele Menschen denken:

Ich habe einen kaputten Körper.

Ich brauche Heilung.

Auch viele be-hinderte Menschen denken das.

 

Ein Bei-spiel ist die Prä-natal-diag-nostik.

Das ist eine Unter-suchung vor der Ge-burt.

Der Arzt oder die Ärztin macht einen Test.

Sie sagen zu schwangeren Menschen:

Du be-kommst vielleicht ein be-hindertes Kind.

Das ist schlecht für dich.

Und für das Kind.

Wir können es töten.

 

Die  Ge-sellschaft sagt:

Die Prä-natal-diagnos-tik ist gut.

Wir können Er-krankungen er-kennen.

Die Ärzt: innen können diese dann heilen.

 

Aber es ist oft anders.

Die Menschen er-fahren: Hat mein Kind eine Be-hinderung?

Sie müssen dann alleine ent-scheiden.

Es gibt 2 Wege:

Die schwangere Person kann ab-treiben.

Der Arzt beendet dann die Schwanger-Schaft

Oder die Schwangere Person kann das Kind be-kommen.

Viele sagen: Das ist gut.

Die schwangeren Mneschen können frei ent-scheiden.

Aber die Ge-sellschaft ist anders.

Sie be-wertet die Ent-scheidung.

 

Ein Beispiel:

Eine schwangere Person ent-scheidet sich für eine Ab-treibung.

Die Ärzt: innen beenden dann die Schwanger-Schaft.

Viele Menschen sagen dann zu der Person:

Du bist be-hinderten-feindlich.

Du hast getötet.

Du bist schuld.

 

Ein anderes Beispiel:

Eine schwangere Person ent-scheidet sich für die Ge-burt eines be-hinderten Kindes.

Viele Menschen sagen dann:

Warum hast du das Kind bekommen?

Es hat eine Behinderung.

Es leidet.

Es hat ein schlechtes Leben.

Du bist schuld.

 

Versteht ihr das Problem?

Die schwangere Person hat es schwer.

Immer sagt jemand: Du bist schuld.

Sie kann sich nur falsch ent-scheiden.

 

Und die Ge-sellschaft lässt die schwangeren Menschen alleine.

Sie müssen alleine ent-scheiden.

Und alleine damit leben.

 

Die Ge-sellschaft hat ein falsches Bild von Be-hinderung.

Viele denken: Be-hinderung und Krank-heit sind das gleiche.

Und viele denken:

Be-hinderte Menschen leiden. Und sie sind un-glücklich.

Manche sagen sogar:

Be-hinderte Menschen dürfen nicht leben.

Sie haben keine Rechte.

Warum? Zum Beispiel weil sie nicht arbeiten können.

Die Ge-sellschaft denkt:

Geld ist wichtiger als Menschen.

Ein Wort dafür ist Kapi-ta-lismus.

 

Das finden wir schlecht! Das wollen wir ändern!

 

Es gibt Orte für Viel-falt. Dort sollen alle will-kommen sein.

Wir kämpfen gegen den Ableismus an diesen Orten!

 

Auch viele Feminist*innen ver-gessen be-hinderte Menschen.

Das wollen wir verändern.

Schwangere Menschen sollen sagen dürfen:

Ich will selbst ent-scheiden.

Ich will mein Kind be-kommen.

Mein Kind darf be-hindert sein.

 

Das Problem ist.

Viele Menschen denken:

Be-hinderte Menschen haben ein schlechtes Leben.

Be-hinderte Menschen leiden.

Warum? Weil das oft so ist in Büchern und Filmen.

Menschen mit Be-hinderung spielen selten in Filmen mit.

Menschen mit Be-hinderung in Filmen und Büchern sind oft traurig.

Aber: Es gibt viele ver-schiedene Menschen mit Be-hinderung.

Warum gibt es in Filmen so wenige Menschen mit Be-hinderung?

Das ist schade.

 

Viele Menschen denken:

Ein be-hinderter Mensch ist ein Problem. Er stört.

Aber: die Ge-sellschaft ist das Problem.

Wir müssen neue Geschichten von Menschen mit Be-hinderung er-zählen.

Echte Geschichten. Be-hinderte Menschen können selbst er-zählen.

Alle sollen ver-stehen:

Die Ge-sellschaft ist das Problem.

Und nicht der Mensch mit Be-hinderung.

Wir wollen und müssen eine Be-wegung schaffen.

Eine kämpfende Be-wegung.

Die Bewegung muss Ableismus kennen.

Dann wird es leichter.

Dann können wir zeigen: Das läuft falsch!

Dann können wir die Ge-sellschaft verändern.

 

Wir fordern. Das heißt wir wollen:

– Selbst-be-stimmung bei Geschlecht und Sexualität. Für alle. Auch für Menschen mit Be-hinderung

– Alle Menschen denken über Be-hinderten-Feindlich-keit nach. Sie er-kennen Un-gerechtigkeit

– Eine Ge-sellschaft gegen Ableismus. Alle kümmern sich gleich-wertig um alle. Auch Männer. Auch nicht-behinderte Menschen.

– Ein queeres barriere-freies Zentrum in Heidel-berg!

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Rede über den All-tag einer be-hinderten Person

Ich war noch nie Aktivistin*.

Früher haben Menschen zu mir gesagt: Sei dankbar und still.

Also war ich immer still.

Ich spreche hier aus Angst.

Ich habe Angst, dass keiner mir zuhört.

Ich habe Angst, dass mir niemand glaubt.

Ich spreche jetzt hier. 

Ich sage, was ich denke.

Mögen mich die Menschen dann weniger?

Manche Menschen helfen mir.

Ich habe Angst, sie zu verlieren.

*Aktivistin:

Eine Aktivistin ist eine Person.

Die Person will die Ge-Sellschaft verändern.

Sie kämpft für ihre Rechte. Oder die Rechte von anderen.

Am Anfang von Corona hatte ich Hoffnung.

Ich dachte: Nicht-behinderte Menschen ver-stehen mich jetzt.

Ich dachte: Viele haben Corona. Und es ist schwer für sie.

Ver-stehen sie mich jetzt? 

Ver-stehen sie Behindert sein?

Die Menschen mussten sich an neue Regeln halten.

Die Menschen durften weniger aus dem Haus gehen.

Die Menschen durften nicht mehr feiern.

Manche Menschen durften nicht arbeiten.

Aber es war anders.

Ich bin an der Uni-versi-tät. 

Dort haben Menschen mich gefragt:

Wie ist es für dich nur zu Hause zu sitzen?

Ich habe gesagt: Das ist normal für mich. 

Die Menschen waren überrascht.

Sie fühlten sich schlecht.

Sie lernen in der Universität viel über Inklusion*. Und über Gleich-be-rechti-gung..

Sie haben mich trotzdem nicht verstanden. Sie haben behinderte Menschen nicht verstanden.

Danach hatte ich weniger Angst.

Ich wollte etwas anders machen.

Ich wollte mutig sein.

*Inklusion:

Alle Menschen sollen überall dabei sein. 

Alle Menschen haben die gleichen Rechte. 

Alle Menschen können selbst über ihr Leben be-stimmen.

Jetzt sage ich, was mich stört.

Ich sage: Da sind Barrieren.

Ich spreche über Barrieren in meinem All-tag.

Ich spreche auch über die Ge-danken der Menschen. 

Sie wissen wenig über behinderte Menschen.

Manche nicht-behinderte Menschen finden das unangenehm.

Manche nicht-behinderte Menschen verteidigen sich.

Sie wollen nicht darüber sprechen.

Das ist ableistisch*.

Nicht-behinderte Menschen fühlen sich unwohl. 

Und antworten nicht.

Ich wünsche mir: Hört mir zu! Ver-steht mich!.

Kämpfen ist anstrengend.

Ich kämpfe für unsere Rechte. 

Ich will damit aufhören.

Aber: Menschen nehmen oft nur meine Behinderung wahr.

Sie überlegen: 

Was kann sie? Und was kann sie nicht?

Das soll aufhören!

Menschen sollen verstehen: 

Eine Behinderung kann viel sein. 

Ein behinderter Mensch ist mehr als seine Behinderung.

Behinderte Menschen können fröhlich sein. 

Sie können Spaß haben. 

Sie können traurig sein. 

Und sie können wütend sein. 

Jeder Mensch ist wertvoll. 

Alle Menschen sollen das lernen. 

Das wünsche ich mir.

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Fußnoten:

[1] Ableismus:

Ableismus kommt vom englischen Wort ableism.

Man spricht es so aus:

Äibel-ism.

To be abel bedeutet: etwas können.

Die Ge-Sellschaft teilt Können ein. 

In nützlich und störend.

Die Ge-sellschaft denkt: 

Be-hinderte Menschen sind störend. 

Sie sind Menschen mit störendem Können.

Sie grenzt be-hinderte Menschen aus.

Deshalb gibt es viele Barrieren.

Menschen mit Be-hinderung haben es schwer.

Sie können nicht so gut mit-machen in der Ge-sellschaft.

Das Wort soll zeigen: 

Menschen werden un-gleich be-handelt. 

Das ist un-gerecht. 

Es ver-letzt Menschen mit Be-hinderung.

Es dis-krimi-niert Menschen mit Be-hinderung.

 

[2] Was bedeutet FLINTA*? (Link)

FLINTA* ist eine Abkürzung.

Jeder Buchstabe steht für eine Gruppe von Menschen.

Dafür stehen die einzelnen Buchstaben:

 

F steht für Frauen.

Wichtig ist aber:

Körper·merkmale sind dabei nicht wichtig.

Wichtig ist nur:

Eine Person sagt von sich selbst:

Ich bin eine Frau.

Auch eine Person mit einem Penis kann eine Frau sein.

 

L steht für Lesben.

Also für Frauen, die Frauen lieben.

Aber:

Nicht alle Lesben sind Frauen.

Auch nicht-binäre Personen, trans Personen und inter Personen können Lesben sein.

Du möchtest wissen:

Was sind nicht-binäre Personen, trans Personen und inter Personen?

Das wird weiter unten in diesem Text erklärt.

 

I steht für inter Personen.

Inter ist ein anderes Wort für zwischen.

Inter Menschen haben nicht nur einen männlichen oder einen weiblichen Körper.

Sie haben oft männliche und weibliche Organe.

Ihre Körper können sehr verschieden sein.

Zum Beispiel:

Manche inter Menschen haben einen Penis und eine Gebärmutter.

Oder es kann heißen:

Eine Person hat einen Penis und Brüste.

 

N steht für nicht-binäre Personen.

Nicht-binär bedeutet:

Diese Person sagt von sich:

Ich bin kein Mann und keine Frau.

Oder:

Ich bin manchmal ein Mann und manchmal eine Frau.

Dann ist die Person nicht-binär.

Man kann auch non-binary oder divers dazu sagen.

 

T steht für trans Personen.

Bei der Geburt sagt ein Arzt den Eltern:

Das neugeborene Baby hat einen Penis.

Es ist ein Junge.

Oder:

Das neugeborene Baby hat eine Vulva.

Das Baby ist ein Mädchen.

Oft stimmt das.

Aber nicht immer.

Zum Beispiel, weil eine Person trans ist.

Zum Beispiel:

Jemand wurde mit einem männlichen Körper geboren.

Mit einem Penis und Hoden.

Aber die Person fühlt sich als Frau.

Sie denkt wie eine Frau.

Oder:

Jemand wird mit einem weiblichen Körper geboren.

Mit einer Vulva.

Und mit weiblichen Brüsten.

Aber die Person fühlt:

Ich bin ein Mann.

Manche trans Personen wollen das verändern.

Sie wollen sich als Frau fühlen und einen Frauen-Körper haben.

Sie wollen sich als Mann fühlen und einen Männer-Körper haben.

Sie lassen sich operieren.

Oder sie nehmen Medikamente.

Aber nicht alle trans Personen entscheiden es so.

Manche sagen zum Beispiel:

Ich bin ein Mann mit einer Vulva.

Sie wollen ihren Körper nicht verändern.

Jede trans Person entscheidet das für sich selbst.

 

A steht für agender.

Agender bedeutet:

Eine Person sagt von sich selbst:

Ich bin kein Mann.

Ich bin keine Frau.

Ich habe kein Geschlecht.

Statt agender kann man auch genderless sagen.

Das * bedeutet:

Jede Person muss für sich selbst entscheiden:

Bin ich FLINTA* oder nicht?

Es hat nichts damit zu tun, welche Körper·merkmale eine Person hat.

 

Warum werden alle diese Personen zu einer Gruppe zusammen·gefasst?

Alle diese Personen sind keine cis Männer.

Darum haben sie immer noch viele Nachteile.

Sie werden oft schlechter behandelt als cis Männer.

Sie verdienen weniger Geld als cis Männer.

Sie kümmern sich öfter um Kinder und alte Menschen als cis Männer und werden dafür nicht bezahlt.

Es bestimmen mehr cis Männer als Frauen in der Politik mit.

Das alles sind Nachteile von FLINTA*

 

Was ist ein cis Mann?

Link: https://einfachstars.info/blog/22386-was-ist-ein-cis-mann-was-ist-eine-cis-frau.html

Cis heißt übersetzt dies·seits.

Man kann sagen:

Ein Mann ist cis.

Oder:

Eine Frau ist cis.

Man kann auch sagen:

Die Person ist cis·geschlechtlich.

Aber was bedeutet das?

Eine Person hat männliche Körper·merkmale.

Zum Beispiel:

– eine flache Brust

– einen Penis

– vielleicht einen Bart

– vielleicht eine tiefe Stimme

– Körper·haare

Die Person sieht männlich aus.

Dazu kommt:

Die Person fühlt sich auch als Mann.

Das Körper·gefühl und die Körper·merkmale passen zusammen.

Sie stimmen überein.

Dann sagt man:

Die Person ist ein cis Mann.

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